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Eltern würden sich wünschen, ihre Kleinen würden den Tod niemals kennen lernen müssen, aber leider begegnet er schon Kindern. Sei es, weil das geliebte Haustier nach einigen Jahren stirbt, oder aber es betrifft ein älteres Familienmitglied. Wenn der Tod zum Thema in der Kindheit wird, müssen Eltern mit ihren Kindern darüber reden und ihnen diese Zusammenhänge so erklären, dass sie sie verstehen und mit ihrer Trauer umzugehen lernen. Das ist mit Sicherheit keine einfache, aber mit viel Liebe und Einfühlungsvermögen eine machbare und sehr wichtige Aufgabe.

Tod und sterben - für Kinder erklärt

Für Kinder waren Oma, Opa, das Haustier immer da. Dass ein Mensch oder ein Tier irgendwann nicht mehr da sein kann, haben sie vielleicht schon gehört, manchmal ereilt der Tod eine Familie aber auch überraschend. Dass der Verstorbene nicht mehr wiederkommen wird, begreifen die meisten Kinder sehr schnell, doch sie werden wissen wollen, wieso der Tod existiert und was beim Sterben passiert ist. Erklärungsansätze gibt es viele: religiöse, wissenschaftliche... für Kinder aber sollte es so einfach wie möglich gehalten werden. Sie müssen wissen, dass der Tod existiert und dass jeder irgendwann einmal sterben muss, weil die Welt nun einmal so funktioniert. Gerade Kindern hilft die Vorstellung sehr, dass die Seele des geliebten Verstorbenen noch irgendwo ist und dass sie mit ihr reden können, wenn sie möchten. Kindern helfen sanfte, liebevolle Erklärungen - wissenschaftliche Theorien darüber, was nach dem Tod wirklich mit einem Lebewesen passiert, würden sie in jungen Jahren nur verunsichern.

Kann man Kinder auf Verluste vorbereiten?

Im besten Fall (für die Kinder) kündigt sich der Tod eines geliebten Menschen oder eines Haustieres an. Sie werden bemerken, dass es ihrem Familienmitglied nicht mehr gut geht - somit kommt der Tod für sie nicht mehr überraschend und die Eltern haben die Chance, die Kinder darauf vorzubereiten, was passieren wird. Liegt der nahende Verlust etwa an einer Krankheit, kann dem Kind diese Krankheit erklärt werden - zwar ohne zu viele Details, aber so, dass die Kinder begreifen, dass ein Mensch oder ein Tier mit der Krankheit nicht mehr weiterleben kann. Allerdings wird das Gefühl der Trauer für das Kind immer noch neu sein, auch wenn der Todesfall nicht unerwartet oder überraschend kam. Dieses Gefühl erleben die Kleinen das erste Mal und jeder Erwachsene weiß, wie intensiv Trauer sein kann. Viele normale Reaktionen sind Kindern angeboren: weinen, schreien, wütend sein. Die Bewältigung der Trauer müssen sie aber bei noch so liebevoller Vorbereitung und Gespräche übers Sterben erst lernen.

Wie mit der eigenen Trauer umgehen?

Gerade, wenn ein Familienmitglied stirbt, sind natürlich nicht nur die Kinder traurig. Während für das Kind Oma oder Opa gestorben ist, sind es für seine Eltern der eigene Vater, die eigene Mutter - das ist keine einfache Situation und die Eltern eines Kindes werden selbst starke Trauer empfinden. Häufig helfen in solchen Situationen traurige Sprüche. Diese dürfen und sollen sie vor ihren Kindern zeigen. Egal, ob sie weinen, schreien, sich verkriechen wollen: auf diese Weise lernen Kinder Trauer. Sie empfinden dasselbe, aber sie wissen mit diesem neuen Gefühl noch nicht umzugehen. Für sie ist die Trauer, die sie jetzt erstmals in dieser Dimension erleben, neu und überfordernd. Durch ihre Eltern, die ihnen vorleben, wie sich ein trauernder Mensch verhält, wie er über den Verstorbenen spricht, wie er mit ihm redet, welche Rituale zur Trauerbewältigung vollzogen werden, lernen auch Kinder, Trauer zu begreifen und ihren Weg zu finden, mit ihr umzugehen.

Trauer-Rituale für Kinder

Die beste Form von Betreuung für trauernde Kinder sind liebevolle Rituale, die ihnen helfen, dieses Gefühl zu begreifen und Wege zu finden, damit umzugehen. Trauer will ausgedrückt werden. Wenn ein Mensch oder ein Tier stirbt, wollen die Hinterbliebenen umso mehr ihre Liebe zum Ausdruck bringen und wissen, dass sie nicht allein auf der Welt sind. Eltern müssen ihre Kinder an die Hand nehmen und mit ihnen zusammen trauern - mit den gleichen Trauer-Ritualen, die sie selbst kennen und nutzen. Besuche am Grab, der gemeinsame Besuch der Beerdigung und Trauerfeier, Grabpflege, Gebete, stille oder laute Gespräche mit dem Verstorbenen, gemeinsames Durchblättern von Fotos und Fotoalben, Erinnerungen, vielleicht der Entwurf eines kleinen Schreins im Wohnzimmer mit Dingen, die an den Verstorbenen erinnern. Die Eltern dürfen vorgeben, was sie selbst tun wollen, um die eigene Trauer zu bewältigen. Bald werden die Kinder eigene Wege finden, dabei mitzumachen. Sie werden etwa die nächsten Blumen fürs Grab aussuchen oder von alleine beginnen, mit dem Verstorbenen zu sprechen und auf diese Weise ihre eigenen Trauergefühle ausformulieren.